Mit dem Bergmannsgruß „Glück auf“ machte sich am 27. Juni 2023 auch die zweite der beiden „Mega-Bohrmaschinen“ auf österreichischem Projektgebiet auf ihren rund 8,4 km langen Weg.
Ida wird die westliche Hauptröhre des Brenner Basistunnels in Richtung Süden auffahren, während ihre Zwillingsschwester „Lilia“ bereits seit Anfang Mai in der östlichen Hauptröhre, ebenfalls in Richtung Brenner, unterwegs ist. Die BBT SE und die bauausführende „ARGE H41 Sillschlucht-Pfons“ konnten zur Andrehfeier der TBM im Projektgebiet Ahrental bei Innsbruck zahlreiche Ehrengäste begrüßen.
Den Feierlichkeiten wohnten unter anderem bei: Tirols Landeshauptmann Anton Mattle und Verkehrslandesrat Rene Zumtobel. Von den Eigentümern der BBT SE waren Tunnelpatin und Vorständin der ÖBB Infra, Judith Engel und Paola Firmi (RFI) sowie vom Verkehrsministerium, Herbert Kasser, vertreten.
Judith Engel gab den offiziellen Startschuss
„Die Arbeiten am Brenner Basistunnel zählen zur Meisterklasse der Ingenieurskunst. Ebenso herausfordernd sind Fragen der Logistik, der Bahntechnik und des Bahnbetriebes. Die ÖBB sind überzeugt, der Aufwand wird sich lohnen. Der Brenner Basistunnel wird in einigen Jahren einen zentralen Beitrag zur Verkehrswende leisten.“
Landeshauptmann Anton Mattle
„Der Brenner Basistunnel ist nicht nur das größte Eisenbahnprojekt in Europa, sondern für die Bürgerinnen und Bürger in unseren Tälern ist er zugleich auch die Hoffnung auf eine nachhaltige Verlagerung des Güterschwerverkehrs von der Straße auf die Schiene. Heute feiern wir einen wichtigen Meilenstein, den Start der Tunnelbohrmaschine Ida im Baulos H41 Sillschlucht – Pfons. Ich bedanke mich bei allen Beteiligten und wünsche eine unfallfreie Bauphase, dränge aber auch im Sinne einer effektiven Verkehrsverlagerung auf eine rasche Abwicklung.“
BBT Vorstände Martin Gradnitzer und Gilberto Cardola
„Wir sind stolz darauf, dass genau ein Jahr nach dem offiziellen Beginn der Tunnelbauarbeiten auf diesem Baulos, nun auch der maschinelle Vortrieb Fahrt aufnimmt. Beim Tunnelbau hilft nur Beharrlichkeit und vor allem Durchhaltevermögen, denn der tiefste Punkt der Tunnel beim BBT beträgt rund 1800 Meter.“
Pat Cox, EU Koordinator für den Scan-Med-Korridor
„Als EU-Scan Med-Koordinator möchte ich Ihnen die strategische Bedeutung Ihrer Arbeit aus Sicht der EU vermitteln. Der BBT und seine Zufahrtswege haben bis heute mehr als zwei Milliarden Euro an EU-Fördermitteln erhalten. Das ist mehr als jedes andere Verkehrsprojekt zuvor. Erst letzte Woche wurde im Rahmen einer wettbewerbsintensiven Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen ein weiterer Zuschuss aus der Fazilität Connecting Europe in Höhe von 700 Mio. Euro für den BBT bewilligt. Dies ist ein weiterer Beweis dafür, dass der BBT für die EU weiterhin Priorität hat.“
Anfang dieses Jahres wurden die beiden TBM beim Hersteller vor Ort im Rahmen der Werksabnahme formell abgenommen. Anschließend wurden die Einzelteile in aufwendigen Schwer-, Sonder- und Nachttransporten angeliefert. Auf der Baustellenfläche im Ahrental wurden die demontierten Teile der TBM übernommen. Erfahrene Monteure bauten die Maschinen über mehrere Wochen wieder zusammen und machten sie einsatzbereit.
Der Start der beiden Vortriebsmaschinen stellt eine wichtige Etappe beim Bau des Brenner Basistunnels dar und bekräftigt aufs Neue, dass das Projekt auf Schiene ist. Mit insgesamt sechs aktiven Baulosen, sind alle Baumaßnahmen am vergeben.
Eckdaten zur TBM Ida
Nominaler Bohrdurchmesser: 10,37 m
Antriebsleistung des Bohrkopfes: 4.550 kW
Max. Drehmoment des Bohrkopfantriebs: 26.551 kNM
Gesamtgewicht (TBM mit Nachläufer): rund 2.420 t
Gewicht Bohrkopf: 263 t
Gesamtlänge (TBM inkl. Nachläufer): rund 160 m
Anzahl Transporte: 130
Anzahl Einzelteile (TBM inkl. Nachläufer): rund 80.000
Seit Mitte Jänner 2022 zeichnet die Arbeitsgemeinschaft „ARGE BBT – Baulos H41 Sillschlucht-Pfons“, bestehend aus den Firmen Implenia Österreich GmbH, Implenia Schweiz AG, Webuild S.p.A. und CSC Costruzioni sa, für die Bauausführung verantwortlich. Die Arbeiten dauern voraussichtlich bis Sommer 2028, die Auftragssumme beträgt ca. 651 Millionen Euro.
ÖBB starten Stollenbau
Der Rohbaustollen Angath ist die erste große Baumaßnahme für den zweiten Ausbauschritt der neuen Unterinntalbahn. Zwischen Schaftenau und Radfeld werden die ÖBB am Nordzulauf zum Brenner Basistunnel eine mehr als 20 km lange Eisenbahn-Neubaustrecke errichten. Ziel des Vorhabens ist, den Bahnhof Wörgl zu entlasten und den Kunden im Nah- und Fernverkehr zusätzliche zeitgemäße Kapazitäten im Schienenverkehr durch das Unterinntal bereitzustellen.
Am 26. Juni 2023 haben die ÖBB den Rohbaustollen Angath offiziell im Beisein von ÖBB-Infrastruktur AG Vorstandsdirektorin Judith Engel, Landesrat René Zumtobel, Bürgermeisterin der Gemeinde Angath Sandra Madreiter Kreuzer, Bürgermeister der Gemeinde Angerberg Walter Osl sowie Pastoralassistentin Mona Mráz angeschlagen. Tunnelpatin Justina Osl hat persönlich den ersten offiziellen Abschlag vorgenommen.