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Erstes Gebäude der Stadt Wien aus Recyclingbeton

In Wien-Simmering wurde kürzlich ein modernes Gebäude für 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der MA 48 – Abfallwirtschaft, Straßenreinigung und Fuhrpark – feierlich eröffnet. Das Besondere daran: Der zweigeschossige Bau gilt ab sofort als erstes öffentliches Bauwerk der Stadt Wien, das aus Recyclingbeton errichtet wurde.

Zahlreiche Journalisten nutzten die Einladung zum Medienrundgang, um sich aus erster Hand über Wiens erstes öffentliches Gebäudes aus Recycling-Beton in Simmering zu informieren.

Neue Maßstäbe beim nachhaltigen Bauen

„Die MA 48 hat mit dem ersten Gebäude der Stadt Wien aus Recyclingbeton gezeigt, was machbar ist. Wir denken bei Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung weiter und wollen mit unserem neuen Gebäude eine Vorreiterrolle für Kreislaufwirtschaft beim Bauen einnehmen. Im besten Fall werden zukünftig Bauschutt und Betonabbruch direkt in Wien oder im nahen Umland aufbereitet und wieder in Wiener Bauwerken eingesetzt“, so Andreas Kuba, stellvertretender Leiter der MA 48. Christoph Ressler, stellvertretender Vorstandsvorsitzender von Beton Dialog Österreich und Geschäftsführer des Güteverbands Transportbeton, konkretisiert: „Beton wird als Baustoff in Österreich bereits vollständig recycelt. Damit leistet die Branche einen wesentlichen Beitrag zur Ressourcenschonung. Die Kreislauffähigkeit ist aber nur einer von vielen Vorteilen, mit denen der Baustoff Beton langfristig in der Ökobilanz von Gebäuden punktet. Er ist auch ein hervorragender Energiespeicher, extrem belastbar und langlebig – und damit die logische Wahl für den Bau eines öffentlichen Auftraggebers, dessen Kernkompetenz im Umweltschutz liegt.“

Mit der Verwendung von Recyclingbeton in einem Bauwerk der Stadt Wien will man zeigen, dass dieser ein gleichwertiger Ersatz für herkömmlichen Beton ist.

Mehr als 400 Tonnen Primärrohstoffe gespart

Insgesamt wurden im Gebäude rund 1.500 m3 Beton verarbeitet, die durchschnittliche Recyclingquote betrug je nach Betongüte zwischen 15 und 20 Prozent. Damit wurden insgesamt ca. 450 Tonnen Recyclingmaterial als Ersatz für den Primärrohstoff wiederverwertet und im Kreislauf geführt. Auch bei der Betonlieferung setzte man auf Nachhaltigkeit: Diese erfolgte auf kurzen Transportwegen von den lokalen Betonherstellern Transportbeton GmbH (Hauptlieferant) und Wopfinger Transportbeton GmbH. Da der Einsatz von Recyclingbeton in diesem Bauwerk eine Premiere feierte, wurde er durch die MA 39 – Prüf-, Inspektions- und Zertifizierungsstelle – einem strengen Monitoring unterzogen. Die Betongüte wurde sowohl beim Einbau als auch am fertigen Bauwerk geprüft. Dafür wurden u. a. Proben entnommen und im Labor untersucht. Die Dokumentation der begleitenden Betonprüfungen dient als Grundlage für zukünftige Einsatzmöglichkeiten von Recyclingbeton bei den Gebäuden der Stadt Wien.

Gesamtheitlicher Nachhaltigkeitsansatz

Dass der gesamtheitliche Nachhaltigkeitsansatz bei der Planung und Ausführung von Bauobjekten aus Beton bereits gang und gäbe ist, bestätigt Gottfried Baumgartner, geschäftsführender Gesellschafter der HD Architekten ZT GmbH, der für dieses Objekt verantwortlich zeichnet: „Kreislaufwirtschaft ist im Bauwesen schon lange gelebte Praxis. Schließlich ist es im Interesse von Planenden, Auftraggebern und Ausführenden, Ressourcen zu schonen und möglichst wenig Material zu verbrauchen. Das ist aber nur ein Baustein, um zukunftsfähige Bauwerke zu schaffen. Wir müssen Ressourcen vor allem länger und effizienter nutzen, indem wir sie wiederverwenden und im Kreislauf halten. Beton macht das möglich – ohne unseren Gestaltungsspielraum als Planer einzuschränken.“

Das ressourcenschonende Gebäude der 48er punktet nicht nur durch den durchgehenden Einsatz von Recyclingbeton: Die ökologische Warmwasserversorgung erfolgt durch die thermische Grundwassernutzung als Wärmequelle in Kombination mit einer Wärmepumpe. Die Lüftungsanlage im Haus ist außerdem mit einer Wärmerückgewinnung ausgestattet. Das Haus verfügt über großzügige Sozial- und Sanitärräume für 250 Mitarbeitende, Büros, Besprechungszimmer, Garderoben, Trockenräume sowie Technik- und Nebenräume und wird u. a. durch eine PV-Anlage am Flachdach mit einer Leistung von 15 kWp mit Strom versorgt. Zwölf E-Ladestationen mit jeweils 22 kW für Dienstfahrzeuge sowie eine großflächige Grünfassade an der Ost- und Südseite des Objekts runden den nachhaltigen Charakter des neuen Aufenthaltsraums der MA 48 in Wien-Simmering ab.

Fotos: Stefan Seelig (ganz oben), Baublatt.Österreich

www.betondialog.at
www.abfall.wien.at

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